Gemeint sind natürlich auch jene Bilder, die für Flyer, Prospekte, Kataloge, Plakate, Inserate etc. verwendet werden, aber ganz besonders Referenzfotos, mit denen Bildergalerien von Unternehmens-Webseiten befüllt werden.
Jeder kennt das:
Man surft auf Webseiten von Handwerks-/Gewerbe-/Industriebetrieben, weil man sehen will, was deren, als hochqualifiziert und erfahren angepriesene Mitarbeiter_innen und Fachkräfte, zu leisten imstande sind. Viel zu oft wird man enttäuscht, weil man nur mehr oder weniger schlechte, lieblos ausgewählte Smartphone-Bilder oder mit Billigstkameras aufgenommene Amateurfotos zu sehen bekommt, die nicht annähernd den Eindruck von Qualität, Perfektion oder Leidenschaft vermitteln können.
Ich habe mich immer wieder gefragt, wieso fällt das den Webseitenbetreibern bzw. jenen, die diese Fotos gemacht haben nicht auf?
Wieso merken die nicht, dass sie sich mit solchem Schrott mehr schaden als nützen?
Kann man wirklich so blind oder engstirnig sein?
Ja, vielleicht, aber die Ursachen liegen ganz wo anders. Und man versteht das erst, wenn man etwas über visuelle Wahrnehmung weiß und wie sie funktioniert.
Alle Bilder, die wir sehen, alles was über unsere Augen aufgenommen wird landet zuerst im „Limbischen System“, dort werden die Emotionen ausgelöst, emotionale Erinnerung und Bilder gespeichert, mit Eindrücken und zuvor wahr genommenem verglichen. Wenn wir uns z.B. Urlaubsbilder, Bilder von besonderen Ereignissen ansehen, wecken wir damit die Erinnerung daran, an die damit verbunden Emotionen. Das heißt, wir sehen nicht das Bild an sich, sondern wir erleben diese Ereignisse noch einmal in unserer Erinnerung, in unserer sehr oft verklärten Vorstellung. Die „gute alte Zeit“ lebt wieder auf.
Und genau das passiert nur all zu oft mit den zuvor erwähnten Referenzfotos. Die Mitarbeiter_innen, die Monteure, Außendienstmitarbeiter_innen sehen nicht das Bild, das sie aufgenommen haben. Sie haben ein ganz anderes, viel tolleres Bild, das sie ja aus der Realität, dem eigenen Erleben kennen, im Kopf. Das Referenzfoto ist für sie lediglich eine Gedächtniskrücke, die das Urteilsvermögen trübt. Sie sehen nicht nur das eigentliche Bild, sondern alles was damit in Verbindung steht, alles was davor, danach, rundherum geschehen ist, inkl. aller Eindrücke, Gerüche, Geräusche, Emotionen. All das zusammen ergibt aber einen vollkommen anderen Gesamteindruck, als der kleine Ausschnitt, das winzige Zeitfenster, das auf einem Handy-Foto zu sehen ist.
Genau das ist der Punkt: Ein Besucher einer Webseite, ein Betrachter eines Flyers, einer Broschüre, eines Plakates oder Inserates sieht maximal das, was auf dem Bild zu sehen ist, sonst nichts. Und er bildet sich sein Urteil nur aufgrund der Qualität des Bildes. Nur wenn das Bild perfekt ist, wird auch das, was darauf zu sehen ist als perfekt eingestuft/beurteilt und löst jene Emotionen, die für einen erfolgreichen Verkauf notwendig sind, aus, sowie Begierde, Sehnsüchte, Begeisterung.
Schlechte Bilder hinterlassen nur einen schlechten Eindruck, Ablehnung, im besten Fall Ratlosigkeit. Im schlimmsten Fall aber, wie schon erwähnt, richten sie Schaden an.
Kleiner Tipp zum Abschluss:
Lassen Sie Referenzfotos nur von Profis machen und anschließend von Personen auswählen, die nur diese Fotos kennen, aber nicht die ganze Geschichte drumherum.
Sie geben dafür nicht Geld „aus“, Sie investieren in die Zukunft und die Ihres Unternehmens, Ihrer Mitarbeiter_innen.